Gestern fand endlich die interaktive Kinderführung in Hagen statt, die ich schon so lange geplant habe. Ich war so begeistert und die Kinder wohl auch, wie ich von der Lehrerin gehört habe, dass ich am liebsten morgen schon wieder losziehen würde 😊 Allerdings hatten wir auch Glück mit dem Wetter und die Viertklässer kannten mich schon, weil ich bei ihnen bereits einen Lese-Schreib-Workshop durchgeführt hatte. Aber die Idee scheint zu funktionieren, laut Aussage der Lehrerin hat auf der Rückfahrt im Bus das eine oder andere Kind geäußert, dass es den Eltern die neu entdeckten Plätze zeigen will.
Die Anlaufstellen der interaktiven Kinderführung
Als ich die Führung geplant habe, waren mir zwei Dinge wichtig – zum einen natürlich der zeitliche Rahmen, die Führung sollte in 1,5 Stunden in der Innenstadt zu bewältigen sein. Zum anderen war es mir wichtig, dass die Kinder einige grundlegende Informationen über die Stadt mitnehmen und dass sie motiviert werden, von sich aus genauer hinzusehen und Besonderheiten der Stadt zu entdecken. Und so sah dann der Stadtrundgang aus:
Begonnen haben wir im Park vor dem AllerWeltHaus.
Dort haben wir zunächst über den Fluss gesprochen und da manche Kinder vermuteten, es sei die Lenne, die dort vorbeifließt, hatten wir schon eine gute Basis für die vierte Station 😊 Schwerpunkt war allerdings der Kinderrechte-Park. Die Kinder durften herumlaufen und auf den Tafeln die Rechtestichworte lesen, sie sollten in das Heft schreiben, welche Rechte ihnen am wichtigsten sind. Der Start im Park hatte rein organisatorisch den Vorteil in der Pandemie, dass in der Mitte ein gepflasterter Kreis ist und die Kinder sich dort mit Abstand verteilen konnten 😊 (Etwas schade ist, dass die sehr hübschen Metallbücher mit den Kinderrechten so stark verschmutzt sind, dass man sie kaum mehr blättern und lesen kann.)
Die nächste Station war der Rathausturm.
Die Aufgabe hier lautete, eine der Figuren an dem oder um den über 100 Jahre alten Rathausturm zu zeichnen. Besonders beliebt war der Katzenkopf über dem Eingang zum Ratskeller, aber auch Fritz Steinhoff, Friedrich Ebert und diverse andere Köpfe wurden in das Heft gezeichnet.
Hier schlug dann auch die große Stunde eines kleinen Co-Referenten, der wissen wollte, ob wir auch das Planetenmodell ansehen würden. Ähem, das hatte ich nicht auf dem Plan, weil ich es bis heute nicht verstanden habe 😊 Aber natürlich habe ich die Idee aufgegriffen und statt direkt zum Volkspark sind wir durch die Rathauspassage gegangen und die Kinder haben auf der Elberfelder Straße die Platten des Planetenmodells gesucht. Dort durfte dann der Co-Referent, der erst kürzlich in der Schule über das Modell referiert hatte, kleinen Gruppen, die sich auf den Platten vor dem Kaufhof verteilt hatten, erklären, was es damit auf sich hatte. Es stellte sich dann heraus, dass es einen zweiten Experten in Sachen Planetenmodell in der Klasse gab, sodass sich die beiden die Aufgabe teilen konnten.
Aber dann sind wir vom Brunnen im Volkspark spaziert.
Dort haben mir die Schausteller unwissentlich in mein schönes Konzept gepfuscht 😊 Es wurde nämlich die Karnevalskirmes aufgebaut und ich wollte nicht, dass die Kinder zwischen den Sattelschleppern herumliefen. Aber es gibt wirklich viele Bänke im Volkspark, sodass wir uns eben an anderer Stelle versammelt haben. Auf dem Weg dorthin wurde das AstroZentrum bestaunt und ich musste auf meinem Smartphone nachgucken, welches der 12 Tierkreiszeichen für Löwe, Schütze und Co. stand. (Beim nächsten Mal werde ich da besser vorbereitet sein 😊 ) Die Aufgabe im Park lautete, zu fantasieren, welchen Namen der Brunnen „Vogelschwarm“ haben könnte. Und hier gab es auch Zeit, auf der Wiese Fangen zu spielen, zu frühstücken, mir Fragen zu stellen und die Gegend zu erkunden. Besonders beeindruckt haben mich zwei SchülerInnen, die das Denkmal für die xxx entdeckten und mehr über die Hintergründe wissen wollten.
Die nächste Etappe war der Vier-Flüsse-Brunnen.
Ich habe die Kinder gefragt, warum der Brunnen wohl so heißt und warum er ausgerechnet in Hagen so heißt. Sie waren beeindruckt, dass es vier Flüsse in Hagen gibt und haben dann aber tatsächlich alle vier Flüsse Volme, Lenne, Ennepe und Ruhr zusammenbekommen. Die Quizfrage an der Stelle lautete übrigens, welches Tier an dem Brunne zu sehen ist. Die erste Idee eines Kindes: „Eine Taube!“ ist übrigens falsch.
Die letzte Station des Rundgangs bildete das Osthausmuseum.
Hier haben wir über Karl Ernst Osthaus gesprochen, von dem manche Kinder schon gehört hatten, und sein Wirken in Hagen. Sie waren beeindruckt, dass er das Museum, das Theater und den Hohenhof bezahlt hat. Ja, ich weiß, er hat noch mehr angeregt und finanziert, aber mir war bei dem Rundgang wichtig, dass die Kinder einen Bezug zu den Sehenswürdigkeiten haben. Deshalb lenkte die Aufgabe hier auch das Augenmerk auf die Banane neben dem Eingang. Die Geschichte des Bananensprayers gehörte denn auch zu den Themen, die die Kinder besonders spannend fanden.
Fazit über die Kinderführung
Aus dem Bericht der Lehrerin über die Führung habe ich erfahren, dass die Kinder bei der Suche nach den Platten des Planetenmodells auch Stolpersteine entdeckt haben, die sie auch neugierig gemacht haben. Ich war beeindruckt und begeistert, mit welcher Freude die Kinder an diesem Rundgang teilgenommen haben, von ihren Fragen und Ideen. Das Fazit der Lehrerin lautete: „Die Kinder waren sich auf jeden Fall einig: ‚Es hat Spaß gemacht.‘ ‚Wir haben viel über Hagen gelernt‘. ‚So kannten wir Hagen nicht.‘ Das Warten auf den Bus und die Busfahrt waren von ausgelassener Stimmung begleitet und dem Vorsatz, dem ein oder anderen Elternteil die Besonderheiten demnächst zu zeigen. Zusammengefasst bezeichne ich diese Veranstaltung als gelungen und wiederholenswert.“
Nach dieser gelungenen Premiere werde ich mir Gedanken machen, ob und wie ich das Heftchen drucken lassen kann. Wenn jemande eine Idee hat, gerne her damit 😊 © 2022 Dr. Birgit Ebbert www.birgit-ebbert.de