Seit einigen Jahren biete ich Schulen meinen Lese-Schreib-Workshop an, bei dem ich Auszüge aus einem meiner vier Spukgeschichten Bücher mit den Gespenstern Grusel und Finster vorlese und die Kinder Fortsetzungen schreiben. Dafür habe ich mir sogar extra eine Faltanleitung für ein Gespenst ausgedacht, sodass wir – wenn nach dem Schreiben noch Zeit ist – ein Gespenst falten können. Für den Fall, dass wir das nicht schaffen, habe ich natürlich immer Reserve-Finsters dabei als Mitnehmsel zur Erinnerung an den Workshop.
Mein neues Konzept für Förderschulen
Nun hatte ich die Anfrage von zwei Förderschul-Lehrerinn, im Rahmen der Kulturstrolche in ihren Klassen, den Workshop durchzuführen. In meinem nicht mehr jugendlichen Leichtsinn habe ich gleich zugesagt, bis mir klar wurde, dass die Kinder teilweise noch nicht schreiben und auch meine Ideen-Sammlung an der Tafel nicht lesen können. Also habe ich den Lese-Schreib-Workshop umgewandelt in eine Lese-Geschichtenerfinde-Werkstatt mit ein bisschen Schreiben 😊 Ich nehme das Fazit vorweg: Kinder, Lehrerinnen und ich waren ganz beseelt nach den Workshops.
Am Anfang waren meine Geschichte und die Ideen der Kinder
Wie immer habe ich am Anfang Grusel und Finster vorgestellt und den Buchausschnitt vorgelesen. Danach haben wir Ideen gesammelt, wohin die beiden Gespenster vor den lauten Schulkindern flüchten könnten. Für die jüngeren Kinder hatte ich Bilder aus dem Buch laminiert und mit Magnet versehen, sodass ich sie, wenn ein Kind die Orte erwähnte, als Bild „notieren“ konnte: ein Regal für das Sekretariat, eine Turnhalle, das Lehrerzimmer, den Kunstraum, 😊 nur für Toilette hatte ich kein Bild, da schlugen die Kinder vor, ich solle das doch einfach aufschreiben. Die Schülerinnen und Schüler der zweiten Gruppe waren schon etwas älter, sodass ich dort gleich die genialen Ideen an die Tafel geschrieben habe.
Nun ging es an die eigenen Geschichten
Die Kinder bekamen nun die Aufgabe, ihre Geschichte zu malen. Dazu hatte ich für jedes Kind beide Gespenster gefaltet, die sie auf das dickere Papier mit der Überschrift „Grusel und Finster“ in Schreiblinien kleben konnten. Manche Kinder haben den Titel der Geschichte selbstständig notiert, den anderen haben die Lehrerinnen und ich den kurzen Text vorgeschrieben, sodass sie ihn nur abschreiben mussten.
Danach ging es wie üblich weiter, jedes Kind stellte seine Bildgeschichte vor, ehe ich meine Lösung vorgelesen habe. Der Workshop endete damit, dass die Kinder mich fragen durften, was sie immer schon von einer Autorin wissen wollte. Da kamen wieder sehr kluge Fragen, zum Beispiel, wie denn die losen Blätter mit der Geschichte in den dicken Buchumschlag kommen und ob ich auf einer Schreibmaschine schreibe.
Mein Fazit nach den Workshops
Ich bin sehr zufrieden nach Hause gefahren, zumal einige Kinder sogar Minigeschichten geschrieben haben und mir die Lehrerinnen erzählten, dass manche Kinder sich sonst nie 90 Minuten auf eine Aktion konzentrieren könnten. In der ersten Gruppe wollte eines der Kinder, dass ich ihm meinen Namen aufschreibe, damit er sich ein Buch kaufen oder ausleihen kann. Da habe ich dann noch die Idee mitgenommen, dass ich meine kleinen Visitenkarten mit der Faltfigur ohne meine Adresse und Telefonnummer für Lesungen drucken lasse. 😊 © 2024 Dr. Birgit Ebbert www.birgit-ebbert.de